ästhetisierung der natur

Von der ersten zur zweiten Natur:
Die Verwandlung der Natur in ein Kunstwerk

 

Niemals erlebt man die Natur selbst,
sondern nur ihr gemachtes, gemaltes Abbild.
„Unsere Naturvorstellungen beziehen wir weitgehend aus der Malerei.“ (Bruno Latour)

 

Der Rahmen sagt, dass unser Bild der Natur ein Bild ist.

 

Allein der Ausschnitt sortiert die „Natur“ in ein künstlerisches Arrangement. „Wenn man die Menschen im Westen ‚Naturfreunde‘ nennt, meint man damit, dass sie gemalte Landschaften lieben“ (Bruno Latour).
Die Darstellung des Musikers als integraler Bestandteil der Natur, die scheinbare Rückkehr der künstlichen Kulturwelt in die unschuldige Naturharmonie will genau das Gegenteil zeigen und beweist, dass es „natürliche“ Musik niemals gibt. Es gibt keinen Gegensatz zwischen der Natur auf dem Cover und der Kunst, der Musik auf der Platte. Die Naturnähe der scheinbaren Naturfreunde bestätigt die von der Natur entfremdete Kunst der Musik.

Inszeniert, zentralperspektivisch arrangiert, formal gestaltet ist der Künstler umso entfremdeter von der Natur, je näher er ihr kommt. Die Cover sagen, dass wir durch die Kultur der Musik keine Naturwesen sind, sondern ihr entfremdete Wesen.

Wer weiß, dass das Abbild der Natur ein Bild ist, kann das Verhältnis umkehren und die Natur als Kunstwerk sehen:
Mit Magritte kann man dann sagen: Dies ist kein Blatt und dies ist keine Rose.

Formen, Farben, Gestalten, Proportionen, Perspektiven: Die „Natur“ ist ein Kunstwerk.