gimmix

„Gimmick“ ist ein Bei-Spiel, eine lustige Zugabe zu einer Ware, ein Werbegeschenk  als Kaufanreiz.  Als Spielerei erreichen Gimmicks eine ästhetische Dimension, die in einem interesselosen Interesse kunstvoll, kreativ, ideenreich eine Welt öffnet, die den ökonomischen Impuls transzendiert, ihn sogar hintergeht. Im Gimmix-Cover materialisiert sich ein dominanter Zeitgeist der frühen 70er – das Spielerische. Im freien Spiel wird zweck- und zwanglos, jenseits aller Verwertungszusammenhänge, Neues entdeckt und getestet. Im Gimmix-Spiel zeigt sich die fröhliche Utopie eines Jahres, die aber gleichzeitig spielerisch ihre Dystopie ahnt.

Das Gimmick-Cover zeigt seine Verspieltheit schon im Namen, wenn der Plural mit der Sprache spielt und als Gimmix antritt.

1972 erlebt das Gimmix-Cover einen Höhepunkt. Der Käufer erwirbt nicht nur eine Schallplatte, die eine Verpackung schützt, sondern die Verpackung selbst wird zum kongenialen Kunstwerk. Er kann und soll handgreiflich werden, eine haptisch-ästhetische Erfahrung machen, wenn er etwas aufklappt, überraschende Innenseiten entdeckt, faltet, entfaltet und zusammensteckt.

Häufig bietet das Gimmix-Cover nur ein lustiges Bei-spiel, oft aber verbirgt sich hinter dem haptischen Spiel die Ambivalenz des Jahres. In einer Dialektik von Innen/Außen, Oberfläche/Tiefe, manifest/latent, opak/transparent setzt sich das Janusköpfige des Jahres fort. Auch hinter dem lustigen Spiel der Gimmix-Cover verbirgt sich die dunkle Seite des Mondes.