les humphries

Die LES HUMPHRIES SINGERS setzen sich zusammen aus Les und Humphries oder, wie Fritz Rau es sagt, aus „Spontaneität und Disziplin“.

Jürgen Drews nennt Les Humphries seinen „Sergeant“, denn der Ex-Marine John Leslie Humphreys hat beim Militär gelernt, wie man eine Truppe zusammenhält. ‚Respekt’ vor dem Chef bedeutet mitunter ‚Angst’, aus der Band entfernt zu werden. Der Sergeant schlägt auch schon mal zu, jedoch nur unter Alkoholeinfluss. Les Humphries kontrolliert seine Band musikalisch und ökonomisch. Er bietet den jungen, im Casting angeworbenen Bandmitgliedern Bargeld sofort oder Erfolgsprozente später. Alle greifen natürlich zu den 500 DM pro Auftritt, so dass nur einer, der Chef, an den insgesamt über 40 Millionen verkauften Platten so richtig verdient. Die öffentlichen Auftritte wirken dagegen geradezu anti-militärisch, Spontaneität steht im Vordergrund. Jeder präsentiert sich so, wie er es möchte. Die LES HUMPHRIES SINGERS lernen keineswegs als anonyme Soldaten trainierte Choreografien, es ist ein Kollektiv aus Individualisten. Les sucht seine Sänger gezielt aus, international, interkulturell, jung, gutaussehend: die gelebte Weltoffenheit für ein sich öffnendes Deutschland. Man braucht nichtmals für die Singers singen zu können, als Asiate reichen Kong-Fu-Tanzeinlagen. Les Humphries bleibt dabei ein singender James Last, seine Freiheit ist eine Freiheit als ob. Der große Förderer der Band, Fitz Rau, hat damit seine Schwierigkeiten und führt in das bunte Kollektiv das Führerprinzip ein. Der eine unter vielen, als der sich Les Humphries anfänglich sah, wird zu Dem Einen aufgebaut. Fritz Rau will ein Gesicht zeigen, weil er erwartet, dass das Publikum das erwartet, und leitet so das Ende eines gespielten Programms ein. Plötzlich besteht die Gruppe aus zwei Klassen. Es gibt den Chef und seine Frau, Dunja Rajter, und es gibt den Rest der Band. So kam es, dass Fritz Rau den Anschein von Demokratie auf das zurückführt, was es war: Illusion.