Mit ihrem dritten Album gelingt der amerikanischen Band ALICE COOPER der internationalen Durchbruch. In Deutschland erreicht das Album Platz 3, in England Platz 4 der Charts, die gleichnamige Single bleibt im Juli pünktlich zum Start der Sommerferien drei Wochen auf dem Spitzenplatz.
Craig Braun gestaltet das Cover. Braun ist verantwortlich für einige der berühmtesten Verpackungen von Schallplatten. Mit einer Banane, Silbermünze, Zunge und einem Reißverschluss macht er beispielsweise Cover von VELVET UNDERGROUND, GRAND FUNK RAILROAD und den ROLLING STONES zu Kunstwerken.
Eine Scheibe mit dem Titel School‘s out in eine Hülle mit dem Bild einer Schulbank einzupacken, ist zunächst nicht sonderlich originell. Jedoch kann man das Cover der LP mit ein paar geschickten Handgriffen zu einem kleinen Schulpult zusammenbasteln, signiert und bemalt von den Mitglieder der Band ALICE COOPER.
Höhepunkt der Cover-Kunst ist allerdings ein „Pair of Panties“. Eine Mädchenunterhose umschließt das Vinyl. Später wird der Slip durch eine Papierversion ersetzt, er war brandgefährlich. Der pubertierende ALICE COOPER-Fan packt die Platte aus und fantasiert, es sei ein Mädchen und er gehe den weiten Weg bis zum erträumten Ziel – „like you went all the way“ – wie ALICE COOPER die Beigabe deutet. Die schönsten Sex-Fantasien reifen am Schulpult.
Man muss sich das wohl so vorstellen: Der School-Boy kommt nachmittags um vier von einem langen Schultag nach Hause, schmeißt die Schultasche in die Ecke, hängt seine Schuluniform an die Garderobe und startet seinen kurzen Feierabend damit, seine Lieblingsplatte School’s out auf den Plattenteller zu legen. Unser School-Boy sitzt am Tisch in seinem Jugendzimmer, bastelt mit dem Cover der Platte ein Schulpult, streichelt einen Slip, während aus dem Lautsprecher der Schulgong klingelt. Der Junge spielt nach der Schule Schule. Song-Lyrics und Cover stehen in einem Widerspruch. Der Song feiert das Glück des letzten Schultags, das Cover simuliert Schule im Privaten: Distanzunterricht im Homeschooling. Nicht das Ende der Schule, die Schule selbst bedeutet das Glück. Das kann jeder Schüler ganz privat von seinem persönlichen Pädagogen ALICE COOPER lernen, der ganz privat Vincent Furnier heißt, 40 Jahre später jeden Sonntag den Gottesdienst besucht und in seiner Kirchengemeinde in Arizona Bibelstunden hält.
Auch der Name seiner Band wirkt. Vincent Furniers Lieblingsbuchstabe ist das O, das gleich eine dopplete Existenz im Bandnamen erhält: alice c O O per. Daraufhin hat er die Gelegenheit ergriffen und ein „O“ im Schriftzug HOLLYWOOD in Los Angeles für 27.000 Dollar gekauft. Man hätte schon gerne gewusst, welches von den drei Os ihm nun gehört.