Hotzenplotz

Die Stuttgarter Band HOTZENPLOTZ um Albrecht „proudly-presents“ Metzger versteht sich als politische Rockband für Jugendliche und verkauft ihre Platte Songs aus der Show für 10 DM: Das scheint und ein Preis zu sein, den Lehrlinge und Schüler für eine LP bezahlen mögen.

Der Stuttgarter Thienemann-Verlag für Kinder- und Jugendliteratur verlegt den Preußler-Klassiker Räuber Hotzenplotz und sieht sein Monopol auf den Namen gefährdet. Mit einem anberaumten Streitwert von 100.000 DM verklagt der Verlag die Band in Sachen Namensraub.

Die Kleinstauflage der Schallplatte lässt der Prozessgegner nicht als Argument gelten. Das links-politische Gehabe der Band beschädige auch so das Image des Verlages und ihres Räubers, der nicht in Verbindung gebracht werden möchte mit Sätzen wie: Die Gesellschaft muß verändert werden. Sie ist in ihrer jetzigen Organisation und Struktur die Ursache unseres Widerstandes. […] Die Befreiung von den herrschenden Zwängen, nicht durch Abkehr von der Gesellschaft, sondern durch ihre Veränderung.

Die Polit-Rocker geben klein bei, ändern ihren Namen in VOLKSMUSIK und versehen das Cover der LP mit einem neuen Aufdruck.

Einen sympathischen Kleinkriminellen zu feiern und gutes Geld mit ihm zu verdienen, ist die eine Sache. Im realen Leben kann aber ein verdächtiger Hotzenplotz nicht geduldet werden.

Die Cover vor und nach dem Prozess.