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Rock is dead

Für THE WHO war das Jahr 1972 ein Tiefpunkt und ein Wendepunkt in ihrer Geschichte. Im Jahr zuvor sorgte ihr Album Who’s Next für Furore. Es ist das einzige Album der Band, das in England Platz 1 erreichte. Für viele Kritiker gilt es als das beste Album der WHO. Im Jahr darauf, 1973, schlagen die Musiker einen neuen Weg ein und produzieren mit Quadrophenia eine Rock-Oper, die eine Medienkopplung versucht: Rockmusik ist ein Film, ein Film ist Rockmusik. Das Sandwich-Jahr 1972 könnte man als entweder als kreative Pause verstehen oder als soziale Zerreißprobe. Townshend und Daltrey streiten über die Ausrichtung der Band, Keith Moon feiert Drogen-Partys, es gibt Stress mit dem Management. Man versucht sich in Soloprojekten, von Pete Townshend und John Entwistle erscheinen 1972 Soloplatten, das Debüt von Roger Daltrey kommt 1973 auf den Markt. Dennoch beginnt die Band im Mai mit Aufnahmen für ein neues Album, das die Bandgeschichte erzählen soll und damit schon einen gewissen Abschluss suggeriert. Der Titel verleugnet die Stimmungslage nicht: Rock is dead – Long live Rock.

Doch das Projekt scheitert. Die Songs klingen wie schlechte Kopien des letzten Albums, es fehlen Inspiration und Esprit. Die Platte verschwindet in der Schublade, einige Tracks werden später verstreut veröffentlicht oder zum Teil für Quadrophenia benutzt. Es reicht immerhin zur Single Join Together, dem rührigen Appell zur Gemeinschaft. Dazu wird es nicht mehr kommen. 2019 erscheint tatsächlich noch ein Album von THE WHO mit dem Titel Who – ein ganz ordentliches Produkt der alten Rocker, doch zu den Aufnahmen sind sich die Antagonisten Daltrey und Townshend nicht begegnet und haben ihre Parts getrennt voneinander eingespielt. Das ist die digitale Version von Join Together.