polizeiberichte

Aus Polizeiberichten

Ein bisschen Gerechtigkeit

Orlando, Florida, 29. Juni 2016. Das Zivilgericht hat gestern ein Urteil gesprochen. Pedro Pablo Barrientos Núñez wurde des Mordes für schuldig befunden und zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 28 Millionen US-Dollar an die Familie des Opfers verurteilt. Eine Exhumierung vor sieben Jahren brachte die nötigen Beweise. Nach 43 Jahren waltet endlich ein bisschen Gerechtigkeit. VICTOR JARA wurde nach dem Putsch in Chile am 11.9.1973 verhaftet und gefoltert, indem man ihm die Hände bricht, damit er nicht mehr Gitarre spielen kann. Mit 44 Schüssen wird er am 15.9.1973 ermordet. Der bekannte Musiker und bekennende Kommunist hatte mit seinen Liedern einen wichtigen Beitrag für revolutionäre Bestrebungen im Kampf gegen gesellschaftliche Ungerechtig-keiten geleistet und sich so zum Feind des Pinochet-Regimes qualifiziert. Auf seiner Platte La Poblicion aus dem Jahr 1972 singt er die Formel seiner Haltung: „Un poco ‚e justicia, ¡Pucha que estoy feliz“: Er ist glücklich über ein bisschen Gerechtigkeit.

He‘s gone

Santa Rosa, New Mexico, 7. März 1975. Der Singer-Songwriter JIM SULLIVAN singt 1972 in seinem Song Biblical Boogie den Vers Yeah true he’s gone. Drei Jahre später verwandelt sich Fiktion in Wirklichkeit. Gestern verschwand Sullivan spurlos. Sein Auto wurde nahe einer abgelegenen Ranch gefunden. Er war alleine auf dem Weg von Los Angeles nach Nashville. Seine Papiere, Gitarre sowie Exemplare seiner 72er LP lagen auf dem Rücksitz. Es muss etwas Schreckliches passiert sein: Wer verlässt schon freiwillig seinen VW-Käfer? Ein Suchtrupp konnte keine Spur von ihm finden. Waren Außerirdische im Spiel? Immerhin gab Sullivan seiner Debütscheibe den Titel U.F.O. Oder hat er den gefunden, der ihm den Weg zeigt, wie er 1972 singt: You Show Me The Way To Go? Sullivan ist weggegangen und bleibt verschwunden.

Brandy und Bier

Paddington, West London, 2. Juni 1973. Robert Wyatt thematisiert auf den zwei Alben, die er 1972 mit MATCHING MOLE veröffentlichte, alkoholische Getränke, brandy und beer. Auf der gestrigen Party von Gilli Smyth, Sängerin von GONG, die ihren 40. Geburtstag feierte, setzte er offenbar seine Songs in die Tat um, trank etwas zu viel Brandy und Bier und stürzte aus dem Fenster im 4. Stock auf die Straße. Er wird wohl querschnittsgelähmt sein weiteres Leben im Rollstuhl verbringen müssen. Und auch sein Bandprojekt mit MATCHING MOLE scheint beendet zu sein.

Schmetterlingseffekt

Toronto, Kanada, 21. Februar 1998. Bob McBride, Singer-Songwriter und ehemaliger Sänger der Rockband LIGHTHOUSE, verstarb gestern im Alter von nur 52 Jahren. 1972 erlebt er noch Butterfly Days, wie er seine Soloplatte nennt. Doch später erscheint er mehr in der Kriminalstatistik als in den Charts. Ein Raubüberfall auf einen Juwelier 1992 sowie zwei Drogerie-Überfälle zur Beschaffung von Morphium führten 1994 zu einem 90-tägigen Gefängnisaufenthalt. Ein weiterer Prozess wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustandes immer wieder verschoben. Aufgrund seiner Drogensucht litt er an Diabetes und Hepatitis. 1996 war er selbst Opfer eines Raubüberfalls in der Wohnung seiner Eltern, die er mit einer Kopfverletzung überlebte. Nun ist er an den Folgen gestorben.

Aus dem Bausatz

Pacific Grove, Kalifornien, 13. Oktober 1997. Henry John Deutschendorf Jr. war ein Mutter (Natur) Söhnchen. Als JOHN DENVER feierte er Erfolge mit uramerikanischen Songs voller Natur-verbundenheit. Auf seinem Album aus dem Jahr 1972, Mother Nature‘s Son, singt er die Zeile „Listen to the pretty sound of music as she flies“. Ob er das gestern selbst ausgeführt hat, ist unbekannt. Er war ein erfahrener Hobby-Pilot und unterwegs mit einem gerade erst erworbenen Leichtflugzeug aus dem Bausatz. Weil DENVER offenbar die Kraftstoffzufuhr nicht kontrollieren konnte, stürzte das Flugzeug in die Bucht und riss den Piloten in den Tod.

Ein Ende der Lebenszeit

Natchitoches, Louisiana, 21. September 1973. Gestern Abend stürzte nahe des hiesigen Flughafens eine Privatmaschine ab. Unter den sechs Passagieren, die das Unglück alle nicht überlebten, war der bekannte Popmusiker JIM CROCE. Nach seinem gestrigen Konzert in der Universität war er auf dem Weg nach Sherman, Texas, zu einem weiteren Gig auf der Tour zu seinem letzten, erfolgreichen Album Life and Times, schon das zweite Album, das er im letzten Jahr 1972 eingespielt hat. Zur Absturzursache konnte die Polizei noch keine genauen Angaben machen. Zum Startzeitpunkt war die Sicht durch Nebel behindert, zudem wurde bekannt, dass der Pilot unter Herzprobleme litt. Kurz nach dem Start touchierte das Flugzeug Bäume und stürzte ab. Die Rockmusik trauert um einen kreativen Musiker, der nur 30 Jahre alt wurde.

Hades-Sturz

Jackson, Minnesota, 10. August 1974. Der Absturz eines zweimotorigen Flugzeugs beendete gestern die Karriere der Jazz-Rock-Band CHASE. Ihr Album aus dem Jahr 1972, Ennea, beschäftigt sich mit griechischer Mythologie und endet mit dem Track Hades. In selbigen stürzten nun neben dem 39-jährigen Bandgründer Bill Chase der Keyboarder Wally Yohn, der Schlagzeuger Walter Clark sowie der Gitarrist John Emma.

Ende einer Gartenparty

Dallas, Texas, 1. Januar 1986. Für den bekannten Rockmusiker RICK NELSON nahm die geplante Silvesterparty eine unerwartete und schreckliche Wende. Nach einem Konzert in Guntersville flog Nelson mit seiner Band in seinem kleinen Privatflugzeug zu einer Silvesterfeier in Dallas. Eine Notlandung kurz vor dem Ziel, vermutlich wegen der in Brand geratenen Heizung, endete im Wald. Sieben der neuen Passagiere starben, unter ihnen Nelson, seine Freundin und die Band. Nelson, der ehemalige TV-Teeniestar und Rock ‘n Roll-Musiker schaffte mit seinem Album aus dem Jahr 1972 ein Comeback. Nun ist seine Garden Party beendet.

Schlechtes Zeug

Longwood, Florida, 7. März 1982. Im Kugelhagel einer automatischen Waffe starb gestern der Rockmusiker Rusty Ray. Als Sänger der Band CACTUS feierte er vor allem mit dem Album ‘Ot`N`Sweaty aus dem Jahr 1972 respektable Erfolge. Dessen Song Bad Stuff ist nun Wirklichkeit geworden, denn Ray ist als nebentätiger Dealer offenbar Opfer einer Drogendeals geworden. Verdächtig ist der Gitarrist Ron Sanders, mit dem Ray gerade ein neue Platte produzierte. Sanders wollte wohl auf die Rückzahlung von Schulden nicht länger warten, griff kurzerhand zur Waffe und schoss wild um sich. Auch Rays 11-jähriger Sohn Russell, der gerade als Gast in der Wohnung anwesende Garth McCrae sowie ihr Hund (Name unbekannt) wurden getötet. Der mutmaßliche Täter Ron Sanders erschoss sich sechs Wochen später, als die Polizei ihn wegen einer anderen Straftat aufsuchte.

Entertainer ermodet

New York City, 12. Februar 1999. Gestern Abend gegen 22 Uhr wurde der bekannte 76-jährige Jazz-Pianist Jaki Byard in seinem Haus in Hollis, Queens, erschossen. Der zuständige Polizeisprecher Joseph Pentangelo kann zur Tat noch keine konkreten Angaben machen. Es gab keine Anzeichen eines Einbruchs oder Kampfes, auch die Tatwaffe wurde bisher nicht sichergestellt. Auf seinem Album aus dem Jahr 1972 erklärt sich Byard als The Entertainer. Diesem Titel ist er nun auf grausame Weise gerecht geworden.

Mord aus Eifersucht

New York, 11. Mai 1972. Tony McKay, ein Musiker von den Bahamas, der gerade unter seinem Künstlernamen EXUMA in einer höchst kreativen Phase schon an seinem zweiten Album in diesem Jahr arbeitet, muss ein schreckliches Ereignis verkraften. Seine von ihm seit einem Jahr getrennt lebende Ehefrau Marilyn sowie ihr neunjähriger Sohn sind gestern in ihrer Wohnung in Manhattan kaltblütig ermordet worden. Sie sind Opfer eines klassischen Eifersuchtsdramas geworden. Der neue Partner Marilyn, der vorbestrafte Fritz Montalalou, löschte aus Wut und Rachegefühlen das Leben der beiden aus, nachdem Marilyn die Beziehung beendet hatte. Tony McKay, mit dem sie 10 Jahre verheiratet war, kann jetzt nur hoffen, dass das eintritt, was er auf seiner aktuellen Platte besingt, eine Reincarnation.

Ein Pferd – gefährlicher als der Krieg

Kansas, 28. Juli 1973. Den Vietnamkrieg als Flieger der Air Force noch schadlos überstanden, ereilte Roger Durham, Sänger der populären Soulband BLOODSTONE, das Schicksal in Gestalt eines Pferdes. Während eines Ausritts fiel er gestern unglücklich vom Rücken seines Tieres und verstarb an inneren Blutungen. Er ist nun ein weiteres Mitglied im sogenannten 27-Club. Als Kriegsveteran wird er auf dem Friedhof des Forts Leavenworth beigesetzt. Es ist ihm zu wünschen, dass niemand den Song des BLOODSTONE-Albums Natural High aus dem Jahr 1972 anstimmt: Who Has the Last Laugh Now.